Kaspar Schwen(c)kfeld von Ossig (* 1490 in Ossig bei Lüben; † 10. Dezember 1561 in Ulm) war ein
deutscher Reformator und religiöser Schriftsteller neben einer Lithographie Berthelsdorfs mit Blick aus
Richtung Remontegut hinunter ins Dorf zur Kirche
Der Schwedenkrieg
"Schon im Juni 1697 wurden in Berthelsdorf sächsische Kürassiere, beim Durchmarsch nach Polen,
einquartiert, 1704 zwei Kompanien Infantrie, welche einen Kostenaufwand von 255 Talern
verursachten. Da die Einquartierungen für den ganzen Görlitzer Kreis sehr drückend waren, so konnten
auch die Bitten der Herrschaft keine Verminderung zu Wege bringen..
Die Schweden rückten 1706 über Schlesien in die Oberlausitz ein; auch Berthelsdorf bekam
schwedische Einquartierung. Mancher Exzeß wurde begangen; den ersten Epiphaniassonntag 1707
wurde von einzelnen einquartierten Schweden während der Predigt der Gottesdienst so gestört, daß
ihnen der damalige Pfarrer Salomon von der Kanzel aus ihr abscheuliches Verfahren verweisen
mußte."(Korschelt S.98 f.)
Zinzendorf, Herrnhut und die Schwenkfelder
Als sich Nicolaus von Gersdorf bald nach 1710 verschuldete, übernahm seine Mutter, Henriette
Katharina verw. Freifrau von Gersdorf, für 30.000 Taler Berthelsdorf. Sie selbst hatte 1710 schon
Oberberthelsdorf erworben. Da ihr Sohn den Besitz nicht wieder einlösen konnte, blieb sie die
Besitzerin des ganzen Dorfes. Ihren Wohnsitz hatte sie jedoch nach dem Tode ihres Mannes in
Großhennersdorf.
Am 15. Mai 1722 verkaufte sie Mittel- und Niederberthelsdorf für 26.000 Taler an ihren Enkel, den
Grafen Nicolaus Ludwig von Zinzendorf und Pottendorf. Nach dem Tode seiner Großmutter erwarb er
von seinem Onkel, Gottlob Friedrich Freiherm von Gersdorf, im Jahre 1727 für 6.000 Taler auch
Oberberthelsdorf und war somit Besitzer von ganz Berthelsdorf.
Schon 1722 hatte der Graf die im katholischen östereich verfolgten "mährischen Brüder" auf den
Besitzungen seines Rittergutes am Hutberge angesiedelt. Die religiöse Haltung und sittliche
Lebensauffassung der Brüder deckte sich im wesentlichen mit der von Zinzendorf. "
1727 erfolgte die förmliche Stiftung der Herrnhuter Brüdergemeine,
von der alsbald ein die ganze Welt umspannendes Netz christlich -
missionarischerTätigkeit ausgehen sollte."(Sächs. Geschichte S.87)
Genau wie die böhmischen Exulanten sehnten sich auch die
"Schwenkfelder" eine kleine, vielfach verfolgte Glaubensgruppe, die
ihren Ursprung in Schlesien hatte, nach einer Heimat, in der sie frei
ihrem Glauben nachgehen konnten.
Die Nachricht, daß der fromme Graf Zinzendorf in Berthelsdorf
böhmischen Exulanten Land und Ansiedlungsmöglichkeit gegeben hatte,
führte 1727 eine Gruppe von ihnen nach Berthelsdorf mit der gleichen
Bitte. Zinzendorf siedelte sie im Oberdorf an, wo sie acht Häuser
bauten.
Eines ihrer charakteristischen Häuser ist bis heute erhalten.ältere Personen, die die Reise nicht
durchgestanden hätten, blieben hier.
Den anderen sicherte Zinzendorf Unterkunft unweit von London zu, in Holland änderten sie allerdings
ihren Sinn und siedelten sich (sicher mit anderen ausgewiesenen Schwenkfeldern) in Pennsylvanien USA
an. Die Verbindung nach Berthelsdorf brach nie ganz ab. So schickte man 1813 zur Linderung der
Kriegsleiden 136 Taler zum Verteilen an Hilfsbedürftige hierher.
Geschichte - Der Schwedenkrieg und
Zinzendorf, Herrnhut und die Schwenkfelder
Nikolaus Ludwig Reichsgraf
von Zinzendorf und Pottendorf